18.08.2022

Wie ausgetrocknet ist Europa und was könnten die Folgen sein?

Wabe

Dürrejahre in Europa, wie seit 2018, hat es in den letzten 250 Jahren nicht gegeben. Sie führen zu großflächigen Bränden, dem Austrocknen von Gewässern, schwindenden Grundwasservorkommen und sogar zu Sandstürmen mitten in Deutschland. In Südspanien und Rumänien kommt es zur Wüstenbildung. Wasser wird zu einem Wirtschaftsfaktor. Die Gründe dafür sind unter anderem Fehler in der Wirtschafts- und Agrarpolitik. Es ist an der Zeit, aus diesen Fehlern zu lernen und einen neuen, nachhaltigen Weg einzuschlagen.

Worauf lässt sich die Trockenheit zurückführen?

Der Druck auf die Forschung ist groß. Der Klimawandel gilt als Hauptursache für Dürren. Nach Angaben des Helmholtz-Zentrums Leipzig kündigten sich die bereits eingetretenen Dürreperioden erst für das Jahr 2045 an und treten nun wesentlich früher auf.

Die Durchschnittstemperatur ist seit dem 19. Jahrhundert um 1,38 Grad gestiegen und das Mikroklima ist längst dauerhaft beeinträchtigt. Der polare Jetstream hat sich abgeschwächt und verlagert. Hoch- und Tiefdruckgebiete wechseln sich nicht mehr in den Rhythmen wie früher ab. Dies hat zur Folge, dass in ganz Europa die regenarmen Hochs länger bestehen bleiben und dadurch weniger Niederschläge anfallen.

Wie wirkt sich die Trockenheit auf die Landwirtschaft und Wälder aus?

Die Schaffung großer Agrarflächen für die Bepflanzung mit Monokulturen dienen der effizienten Bewirtschaftung mithilfe großer Maschinen und möglichst hohen Erträgen. Um Ernteverluste während einer Trockenperiode zu vermeiden, setzen Landwirte auf künstliche Bewässerung mit Leitungs- oder Grundwasser. Trotzdem sanken die Ernten in den Jahren 2018 bis 2020 deutlich – in Deutschland zum Beispiel zwischen 20 und 40 Prozent bei Mais und bis zu 17,5 Prozent bei Weizen. Das liegt daran, dass ohne Schatten, Wurzeln, Mikroorganismen, Humus und Vielfalt in der Bepflanzung keine fruchtbaren und wasseraufnehmenden Böden entstehen, die gegen Trockenheit resistent sind. Schuld daran ist zum Teil die Subventionierung großer Flächen mit 280 Euro pro Hektar Ackerland. Das macht eine ökologisch sinnvolle, nachhaltige Landwirtschaft weniger attraktiv für Landwirte. Aber auch Verträge von Großabnehmern sind ein Hindernis für den Umstieg auf eine umweltfreundliche Methode. Letztendlich macht der Ökolandbau in Deutschland nur knapp 10 Prozent aus. 60 Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen dienen dem Anbau von Viehfutter, zur Produktion von möglichst billigem Fleisch. Mit 60 Milliarden Euro staatlicher Subventionen pro Jahr ist die Landwirtschaft der Wirtschaftszweig mit dem höchsten Subventionsanteil. Damit ist die rohstoffverzehrende Fleisch- und Milchwirtschaft, die mit einer intensiven Landnutzung einhergeht, die wirtschaftlich attraktivste in Deutschland. Und genau das führt uns mitten in die Krise. Dabei haben Biobauern längst bewiesen, dass ihre Anbaumethoden klimaresistenter und sicherer vor Ernteausfällen sind. Doch ein Umdenken ist in den nächsten Jahren nicht in Sicht.

Auch Wälder, die ein Drittel der Gesamtfläche Deutschlands ausmachen, leiden: Vor allem die im 19. Jahrhundert angelegten Fichtenwälder sterben allmählich ab. Aufgrund der Trockenheit können die Fichten kein Harz mehr produzieren, welches sie vor Borkenkäfern schützt, so dass sie dem Parasiten schutzlos ausgeliefert sind. Inzwischen weisen 60 % der Kiefern und Fichten Schäden auf. Hinzu kommt, dass Waldbrände sich immer heftiger und großflächiger ausbreiten. Und ein weiterer Faktor spielt eine Rolle im Kampf gegen die Austrocknung: Bei hohen Temperaturen wird die CO2-Absorption der Bäume gehemmt, was den Treibhauseffekt eines Waldes weiter verstärkt, anstatt ihn wie üblich zu verringern.

Welche Lösungsansätze gibt es um mit der Trockenheit umzugehen?

Mögliche Lösungen sind die Umstrukturierung der Wälder, ein sorgsamer Umgang mit Wasser sowie mehr Bewusstsein und Fokus auf die Natur. Wenn es um den Wald geht, ist weniger manchmal mehr. Lässt man zum Beispiel nach einem Brand das Totholz liegen, anstatt es aufzuräumen, erblüht darauf neues Leben.

Hinsichtlich der Problematik der Landwirtschaft könnte der „Farm-to-Fork“-Ansatz Abhilfe schaffen. Das bedeutet, dass unsere Lebensmittel direkt von dem Bauernhof kommen, auf dem sie erzeugt wurden. Farm-to-Fork bietet die höchste Transparenz über die Herkunft der Produkte, da normalerweise (Groß-) Händler zwischengeschaltet sind. Aber ist diese Lösung bezahlbar und umsetzbar? Sicherlich würden Lebensmittel, insbesondere Fleisch, an sich teurer werden. Gleichzeitig würden aber auch die Kosten für die Wasserversorgung sinken. Unterm Strich wäre sie also erschwinglicher.

Andere mögliche Maßnahmen sind gentechnische Veränderungen. In einer Studie wurde beispielsweise festgestellt, dass die Genom-Editierung einer Kartoffelpflanze dazu führt, dass sich bei Hitzeeinwirkung eine Knolle anstelle von Samen bildet. Allerdings herrscht in Deutschland große Skepsis gegenüber gentechnisch veränderten Lebensmittel.

Was hat die Trockenheit mit dem Bauernverband zu tun?

Aufgrund der engen Verflechtungen des Bauernverbandes mit der Politik und Wirtschaft bleibt der Umweltschutz oftmals auf der Strecke. Der Deutsche Bauernverband handelt hauptsächlich export- und wachstumsorientiert. Die starke Lobby der Landwirte sorgt dafür, dass ein Umdenken und Anders-Handeln auf sich warten lässt. Die Erträge in den Jahren 2018 – 2020 zeigen bereits überdeutlich, dass ein „Business as usual“ die deutsche Landwirtschaft vor große betriebswirtschaftliche Probleme stellen wird – und das eher früher als später. Vielleicht ist es dann für viele Betriebe zu spät, wenn die gewohnten Erträge aufgrund der intensiven Bodenbewirtschaftung ausbleiben.

Fazit

Viele Wege können zum Ziel führen, und die Klimaneutralität bis 2045 steht auf der politischen Agenda. Doch es bleibt noch eine Menge zu tun: Ein großes Umdenken, vor allem bei der Verteilung von Subventionen und bei der Renaturierung von Wäldern und Feldern, wäre ein erster großer Schritt in die richtige Richtung.

Was können wir dazu beitragen?

In Trockenperioden, wie sie derzeit herrschen, lautet die Devise überall: Wasser sparen! Das bedeutet nicht nur, dass Behörden, Industrie, Landwirtschaft und private Haushalte weniger verbrauchen sollen. Es bedeutet auch, dass wir Wasserverluste so weit wie möglich vermeiden sollten. Dabei hilft es, bspw. Rohrbrüche oder Leckagen aufzuspüren und abzudichten. Mit der Software LeakRedux® stellen wir Ihnen ein bewährtes und benutzerfreundliches Werkzeug zur Verfügung, mit dem Sie Leckagen einfach aufspüren und reparieren können.

Weitere Möglichkeiten, dem Problem der Trockenheit zu begegnen, finden Sie in unseren Softwarelösungen zur Modellierung von Entwässerungssystemen.

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Quellen:

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