05.10.2022

5 Maßnahmen, wie Sie Ihren Keller vor Überschwemmungen schützen können

Wabe

5 Maßnahmen, wie Sie Ihren Keller vor Überschwemmungen schützen können

Bis zu 4,65 Mrd. € Schäden haben Hochwasser in Deutschland seit dem Jahr 2002 angerichtet. Unzählige Keller sind dabei vollgelaufen und geliebte Erinnerungsstücke der Flut zum Opfer gefallen.

Bis zu einem gewissen Grad obliegt der Überflutungsschutz den Städten, dennoch ist jeder einzelne Hausbesitzer beim Schutz vor eindringendem Regenwasser selbst gefragt. Im Folgenden finden Sie praktische Tipps, wie Sie Schlimmeres in Zukunft vermeiden können:

1. Rückstauklappen

Abwasser-Rückstauklappen blockieren den Rückfluss aus der Kanalisation. Somit kann das Wasser nicht ins Haus eindringen. Zudem schützen sie vor Kanalsiations-Gerüchen und unerwünschte Eindringlingen wie Ratten. Der Einbau macht immer dann Sinn, wenn ein Überflutungsrisiko besteht, z.B. weil ein Teil des Hauses wie der Keller unter dem Straßenniveau, also der Rückstaueben liegt. Es muss ein Gefälle zum Kanal gegeben sein. Ist dem nicht der Fall, ist ein Einbau sogar verboten. Der Einbau bietet sich direkt an der Abwasserleitung im Keller an.

Eine Rückstauklappe kostet rund 100 €; der Einbau durch den Profi kann bei ca. 2.000 € liegen.

Die Verwendung von Rückstauverschlüssen ist an verschiedene Bedingungen geknüpft. Eine davon ist die Auswahl eines zugelassenen Typs, was sich z.B. bei fäkalienhaltigem Abwasser im Vergleich zu Grauwasser unterscheidet. Eine andere Bedingung stellt die Pflicht zur halbjährlichen Wartung dar. Zudem ist auf die korrekte Positionierung, lastfallgerechten Ausführung und regelmäßige Funktionsprüfung.

2. Abwasserhebeanlage

Ist die Entwässerung nicht über das natürliche Gefälle möglich, kommen Abwasserhebeanlagen zum Einsatz. Dies betrifft Ablaufstellen, die unter oder bis zu 25 cm über der Rückstauebene liegen, wie Kellerräume oder WC’s. Abwasserhebeanlagen bestehen i.d.R. aus einem Sammelbehälter und einer damit verbundenen Pumpe. Übersteigt der Wasserpegel im Behälter einen bestimmten Wert, aktiviert sich die Pumpe automatisch und hebt das Abwasser über eine Druckleitung mit Schleife die Rückstauebene zur Abwasserleitung. Das sorgt dafür, dass das Wasser per Schwerkraft in die Kanalisation gelangt. Sobald der Wasserpegel im Behälter wieder unter einen bestimmten Wert gesunken ist, schaltet sich die Pumpe ab.

3. Gründächer

Dachbegrünung, Dachgärten oder Gründächer speichern Regenwasser bei Niederschlagsspitzen, dämpfen den Abfluss, Erhöhen die Verdunstung des Wassers und entlasten letztendlich die Kanalisation. Das sorgt nicht nur für ein angenehmes Klima sondern hilft auch beim Überflutungsschutz. Eine gewöhnliche Extensivbegrünung kann zwischen 20 und 40 l/m² Wasser, eine Intensivbegrünung zwischen 50 und 100 l/m² aufnehmen.

4. Schutzelemente auf Grundstück und am Haus

Für den Schutz vor eindringendem Wasser ins Gebäude gibt es verschiedene bauliche Maßmahmen: stationäre oder mobile vor oder direkt am Gebäude. Diese sind nur sinnvoll, wenn kein Grundwasser eindringen und kein Rückstau aus dem Kanalnetz stattfinden kann. Es ist zudem zu beachten, dass diese Maßnahmen die Grundstücksnutzung beeinträchtigen und ein  Eingriff in das Stadt- oder Landschaftsbild oder gar ein Verkehrshindernis darstellen können. Manche der genannten Methoden sind mit hohen Investitionskosten verbunden und bieten sich daher eher im öffentlichen oder industriellen Sektor an. Mögliche Elemente können sein:

  • Kleine Dämme aus Sandsäcken
  • Schlauchsysteme, die sich mit Wasser füllen; diese bieten aber nur temporären Schutz und können bersten
  • Mobile, teilmobile und stationäre Hochwasserschutzwände z.B. aus Edelstahlbalken. Da hier mit Undichtigkeiten zu rechnen ist, muss man hier Pumpen für den Ernstfall miteinplanen. Zudem lassen sich diese durch eine rückwärtige Abstützung, auch gegen Gebäude, absichern.
  • Dammbalkensysteme für Fenster und Türen in Kombination mit einer ortsfesten Halterungskonstruktion, zum Beispiel eingelassenen Fundamenten zur Verankerung oder fest installierte Stützen mit Führungsschienen
  • Abdichtungssysteme wie Einsatzelemente für Eingangs- oder Fensteröffnungen und „Schotts“ mit Profildichtungen
  • Wasserdichte Fenster und Türen. Hierbei ist die maximal zulässige Einstauhöhe des Systems zu beachten
  • Wassersperren auf dem Gelände z.B. durch Mauern oder kleinen Erdwällen
  • Stationäre Hochwasserschutzanlagen wie Erddämme, Mauern oder Spundwände; allerdings müssen diese relativ aufwändig geplant und ausgelegt werden
  • Umlaufendes Hochwasserschutzbauwerk

5. Garten-Versickerungsfähigkeit

Grünflächen sind per se wasseraufnahmefähig, aber v.a. bei den immer heftigeren Starkregenschauern, kommt der Boden schnell an seine Wasseraufnahme-Grenzen und entsteht Staunäss, die zu Würzelfäulnis führen kann. Aber wie machen Sie Ihren so wasseraufnahmefähig wie möglich?

Besonders tonige oder lehmige Böden können Wasser schlechter aufnehmen als lockerere Bodenarten. Ist dies der Fall empfiehlt sich eine Mischung der Erde mit Kompost und Sand, um den Boden durchlässiger zu machen. Bei Hochbeeten kann das Regenwasser bequem durch die Erde und ggf. Drainage-Schicht durchsickern und so die Wurzeln optimal schützen. Desweiteren gibt es die Möglichkeit, Drainagen in Form von Rohren oder einer Schicht aus Kies und Sand im Boden verlegen zu lassen. Dies sorgt für den gebündelten Ablauf überschüssigen Wassers. Auch ein regelmäßiges Auflockern von Beeten mithilfe einer Hacke oder einem Grubber gilt als gute Maßnahme gegen anstauendes Wasser. Beim Rasen ist dahingegen nur das Vertikutieren möglich. Hierbei wird der Boden Millimeter tief eingeschnitten.

Weitere Schutzelemente können Mulden sein.

Quellen:

  • https://www.ehlersgmbh.com/know-how/starkregen-ereignis-rueckstauschutz-wiki.php
  • https://www.haus.de/leben/rueckstauklappe-32434
  • https://www.baunetzwissen.de/gebaeudetechnik/fachwissen/entwaesserung/abwasserhebeanlagen-160262
  • https://www.zinco.de/dachaufbau-reduziert-hochwassergefahr
  • https://deavita.com/gartengestaltung-pflege/haus-garten/garten-unter-wasser-hochwasser-tipps-was-tun-751661.html
  • https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/publikationen/hochwasserschutzfibel-objektschutz-und-bauliche-vorsorge-1591900
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